zum Hauptinhalt
© Christoph M. Kluge
Tagesspiegel Plus

„Ob’s Corona war, weiß ich nicht“: Pandemieleugner „Captain Future“ nach Party erkrankt

Wegen Covid-Verdachts verbot die Polizei Michael Bründel die Teilnahme an einer Demonstration. Einen Schnelltest lehnte er ab.

Von Christoph Kluge

Der Berliner Coronaleugner Michael Bründel, der sich „Captain Future“ nennt, könnte sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Zuvor hatte er eine große Geburtstagsparty mit mehreren Dutzend Menschen gefeiert. Die Polizei untersagte Bründel wegen Infektionsgefahr die Teilnahme an einer Demonstration.

Bründel ist der Kopf einer Gruppierung von Corona-Verharmlosern namens „Freedom Parade“. Im Winter 2020 tanzte die Gruppe regelmäßig durch Supermärkte, ohne Masken und Abstände, und sang dabei: „Ein bisschen Sars muss sein“. Bereits im Januar hatte die Polizei eine Party in Bründels Wohnung aufgelöst, die gegen die damaligen Bestimmungen verstieß.

Zuletzt hatte Bründel den Wahlkampf als Bühne für seine Selbstinszenierung genutzt, indem er Politiker:innen bei öffentlichen Terminen bedrängte und beschimpfte, zum Beispiel Andreas Geisel oder den Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (beide SPD).

Hemmungslose Feier ohne Abstand

Vor etwa zweieinhalb Wochen feierte der selbsternannte Superheld seinen 44. Geburtstag. Ein Video von dieser Party wurde online veröffentlicht. Es zeigt Bründel inmitten seiner Gefolgschaft, in seiner Friedrichshainer Wohnung. Die Menschen tanzten eng, küssten und befummelten sich. Zwischendurch riefen sie Querdenker-Slogans wie „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“.

Bereits im Mai 2020 protestierte Michael Bründel gegen die Corona-Maßnahmen, hier auf dem Alexanderplatz.
© Christoph M. Kluge

Doch offenbar blieb das Fest nicht ohne Konsequenzen. Für den 25. September hatte die Querdenker-Szene zu einer Demonstration am Bahnhof Zoo aufgerufen. Das war eine Woche nach der Party.

Doch der Stargast Bründel kam nicht. Danach wurde es auffällig ruhig um die „Freedom Parade“. Am Montagabend veröffentlichte Bründel nun ein neues Video, in dem er zugab: „Ich war krank“.

Killer, Begleiter, Wegbereiter Wie Viren die Menschheitsgeschichte prägen

Nach seiner Party habe es ihn „dahingerafft“. Eine Woche lang habe er mit „grippeähnlichen“ Symptomen im Bett gelegen. Doch der Corona-Leugner gab sich unbeeindruckt: „Ob’s Corona war, weiß ich nicht.“

Einen Test habe er nicht gemacht. „Es ist mir auch völlig egal“, sagte er. Außerdem behauptete Bründel, Polizeikräfte hätten ihn daran gehindert, an der Querdenker-Demonstration am Bahnhof Zoo teilzunehmen.

Die Polizei bestätigte dem Tagesspiegel, dass ein Mann und eine Frau wegen Covid-Verdachts von der Demo ausgeschlossen wurden. Es habe anonyme Hinweise gegeben. Die Polizei habe die beiden Personen aufgefordert, einen negativen Schnelltest vorzuweisen. Sie hätten sich aber geweigert, sagte ein Sprecher.

In seinem neuen Video kündigte Bründel eine „neue Phase“ an. Von nun an gehe es nicht mehr um Corona. Die „Lenker dieser Welt“ hätten bereits „die nächste Sauerei in der Schublade“, fabulierte er mit verschnupfter Stimme.

Zur Startseite

schliessen